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Macht’s wie Luther!

Ein schlecht besuchtes Festival in Zeitz führt zu seltsamen Überlegungen. ZeitzOnline hat da einen Tipp: macht’s wie Luther!

An Wochenenden wie diesem platzen die Festwiesen und Musikzelte, die Konzertkirchen und Burghöfe der Städte und Gemeinden aus allen Nähten. Überall Termine, nicht immer Leute. Doch Deutschland feiert in diesem wie in jedem Sommer. Volks- und Dorffeste hier, Openairfestivals und Neptuntaufen dort, in den Gartensparten gedenken die vereinzelt übrig gebliebene Laubenpieper den schönen alten Zeiten. Der Rest fährt in Urlaub.

Es können sich in solchen Zeiten die einen kaum retten vor Besucherinnen und Besuchern, den anderen fehlen die Gäste. Das allein könnte schon eine Erklärung sein, weshalb das Festival der Reformation in Zeitz so wenig angenommen wurde, jedenfalls von den Zeitzern. Am Festival selbst, soviel ist klar, hat es nicht gelegen.

Und dann wäre da noch die junge Familie mit den drei Kindern, die mit ihren Freunden hätten kommen können wären sie nicht vor Jahren ausgewandert, der Arbeit nach, die Freunde hinterher.
Gut, blieben noch die halbwüchsigen mittelreif gebildeten Kinder mit ihren mittelreif gebildeten Müttern. Wenn sie doch geboren worden wären, diese Mütter. Damals vor 15 oder 20 Jahren.

Womöglich war es zuletzt auch ein wenig viel Mittelalter und etwas reichlich Luther, bisweilen mit nur mäßigem Erfolg. Einfach zu viel und zu reichlich für ein abnehmendes Publikum mit kaum Zuwächsen bei der Hochqualifiziertenquote. Wo Kulturgeschichte und Kunst gegeben wird kennt man einander.

Der Luther, das war ein kluger Mann. Der  schrieb 1530 Luther in seinem Sendbrief vom Dolmetschen:

„…man muss nicht die Buchstaben in der lateinischen Sprache fragen, wie man soll Deutsch reden, wie diese Esel tun, sondern man muss die Mutter im Hause, die Kinder auf der Gassen, den gemeinen Mann auf dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie reden, und darnach dolmetschen; da verstehen sie es denn und merken, daß man deutsch mit ihnen redet.“

Macht’s wie Luther und womöglich findet so die Antwort darauf, wo wer warum und weshalb zu Hause bleibt, obwohl Luther ruft.
Wer weiß, womöglich hatten wir Zeitzerinnen und Zeitzer auch zu wenig Zeit für den Martin. Schließlich wurde der erst 2009 richtig entdeckt. Denkt jedenfalls einer, der glaubt es zu wissen.

„Ich persönlich glaube, dass Luther bei meinem Amtsantritt in Zeitz noch kein Thema in der Stadt war“, steckte Oberbürgermeister Dr. Kunze der Mitteldeutschen Zeitung.

Immerhin, wenigstens einer hat verstanden und macht’s wie Luther:

„Hier stehe ich und kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen“.

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About The Author

REINER ECKEL Jahrgang 1953, wohnt in Zeitz. Der Web 2.0-Enthusiast ist in Sachen Web, Grafik und Layout als Autodidakt unterwegs. Betreibt zeitzonline.de seit 23. Februar 2011.

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